Das Hausboot und die Umgebung: Santenay

Ein Heimathafen auf Zeit in Saint-Léger-sur-Dheune im südlichen Burgund
– «chez Locaboat»

 

Mit den Fahrrädern entlang des Kanals

Das Bemerkenswerte am Hafen Saint-Léger-sur-Dheune: er liegt direkt im Zentrum des kleinen lebendigen Ortes. Nicht nur Boulangerie, kleine Läden, Apotheke und Café liegen gleich um die Ecke, sondern auch der Einstieg in den Fahrradweg, der sich am Kanal entlangschlängelt. Ursprünglich von Pferden für das Ziehen von Booten genutzt, sind die ehemaligen Treidelpfade optimal für Zweiräder geeignet.
Und tatsächlich kommen uns viele sportliche Rennradfahrer entgegen, andere Touristen und Besucher der Gegend überholen uns gelegentlich. Denn wir gehen das Ganze mit Pausen an. Erstens, weil es heute ganz schön heiß ist. Zweitens, weil wir Fotos machen wollen. Und drittens, weil uns die Pflanzen entlang des Kanals Rätsel aufgeben. Neben Grün sind Gelb, Rot, Weiß, Lila die vorherrschenden Farben.

 

Unter Einsatz meiner schlauen Pflanzen-App erfahren wir, was an der „voie verte“ so wächst. Es sind Mohn, Rotklee, Mariendistel, Gelber Hornklee, Wicken, Schwertlilien, Schafgarben und Akazien – und noch vieles mehr, was bunt den Weg säumt. Dazu geht es an weißen Kühen vorbei und an einem privaten Hausboot, das am Ufer festgemacht ist und auf dem gerade Wäsche zum Trocknen aufgehängt wird.

 

Die Fahrt ist gemütlich, eben, nicht zu anstrengend, nicht zu lang. Wir erreichen Santenay und parken unsere Fahrräder auf dem Hauptplatz, auf dem viel los ist. Leute sitzen vor dem Bistro, und Restaurant gegenüber, und speisen. Fast jeder Platz ist besetzt. Begleitet wird das Essen häufig von Wein, den wir uns um diese Uhrzeit und bei dieser Temperatur nicht vorstellen können. Aber klar, die Weingegend!
Was positiv ins Auge fällt und sofort für eine fußkühlende Erfrischung sorgt, ist die Fontäne mitten auf dem Platz, die kraftvoll Wasser in die Höhe schießt. Abgekühlt schlendern wir durch Santenay, eine hübsche Ortschaft, die gut betucht scheint. Das bestätigt sich oben, als wir das Schloss, von Philipp dem Kühnen errichtet, erreichen. Hier im „cave“ wird Weinverkostung angeboten, mit den edlen Tropfen der Gegend.
Besonders beeindruckend: die beiden Platanen, die den Weg zum Schloss säumen. Gepflanzt im Jahre 1599 und prächtig wie eh und je – auch wenn einer der Bäume innen hohl ist. Die Stammwände kann augenscheinlich nichts erschüttern. Selbst nicht Besucher, die in den Baum hineinkriechen und ihre Hände herausstrecken.

 

Zeit für eine Weinprobe?

Wir lieben Wein, doch haben wir noch die Rückfahrt vor uns, wollen nicht schläfrig werden, auch Kopfschmerzen durch Hitze vermeiden. Auf Weingenuss verzichten wir in diesem Fall, auch wenn der Weinkeller sehr reizvoll erscheint. Sowieso, das ganze Schloss könnte einer Filmkulisse entsprungen sein. Wenn das nicht Frankreich ist…

Stattdessen holen wir unsere Quiches von der Bäckerei in Saint-Léger-sur-Dheune hervor, dazu Getränke. Eine kleine Stärkung bevor der Rückweg zu den Fahrrädern und die Rückfahrt zu unserem kleinen Heimathafen auf Zeit ansteht. Nicht leugnen lässt sich, dass wir zu diesem Zeitpunkt bereits ziemlich kaputt – und rot – sind.

 

Das Hausboot und die Sonne

Es ist ja nicht das erste Mal, dass man auf Reisen von der Sonne überrascht wird, und bei der Sache rot herauskommt. Und doch haben wir die Strahlung wieder mal unterschätzt. Zwar prangt der Sonnenhut auf dem Haupt – schon mal ein Anfang – doch sind die Arme und Hälse schon jetzt sehr rötlich. Aber wie nun bedecken?

Der angenehme Fahrtwind, den wir beim Radeln entlang des Kanals so gepriesen hatten, hat uns wieder mal ein Schnippchen geschlagen. Sonnencreme haben wir sowieso gar nicht erst in unserem Hausboot-Reisegepäck – wohlgemerkt: in Freiburg vor zwei Tagen schüttete es, donnerte es; es war kühl und grau – bedacht.

 

Hier daher noch einmal der Appell an alle Hausbootliebhaber und Pénichette-Urlauber: Nehmt Sonnencreme, Sonnenhut, Sonnenbrille mit! Man weiß nie, was das Wetter macht, doch die Strahlung hat es in sich, der Wind lenkt ab, ob beim Fahrradfahren oder beim Hausbootfahren. Hautnahe Erlebnisse gibt es bessere!

Bei einem Blick in die Gewässerkarte haben wir die Idee und Eingebung, von Santenay über Cheilly-les-Maranges zurückzufahren. Und so machen wir es auch. Doch ganz so einfach, wie gedacht, lässt sich der Kanal dadurch nicht auf Anhieb wiederfinden. Wir haben uns ganz schön weit entfernt, und düsen bergauf und bergab durch burgundische Weinberge, auf denen sichtlich gearbeitet wird.
Etwas erschöpft erreichen wir Saint-Léger-sur-Dheune und nehmen noch den kleinen Schlenker über den Supermarkt in Kauf. Wo stehen die eiskalten Getränke? Wir sammeln Wasser und Säfte ein, davon nicht zu knapp. Dennoch verschwindet die Flüssigkeit einfach literweise. Noch ein Appell: viel Trinken auf dem Hausboot.
Nun aber geht es wirklich zurück auf unsere Pénichette Evolution. Wärme begrüßt uns auch hier. Doch das Lüften funktioniert gut. Durch die offene Tür der Bugseite, die aufs Wasser zeigt, gelangt Wind auch ins Bootsinnere. Während der eine Teil der Crew sich ausruht, macht der andere Teil der Crew per Schiebetür ein Homeoffice aus dem Heckteil des Bootes und tippt bis zum Abendessen fleißig in die Tasten.

 

Als ich gerade merke, von Buchstabensalat allein nicht satt zu werden, steht auch schon ein feines Essen, gezaubert in der Bordküche, bereit. Mit dem Tablett geht es aufs Oberdeck und unter den Sonnenschirm. Der Blick auf Wasserspiegelungen, die Ruhe drumherum, die leichte Brise: all das schmeckt nach Urlaub und Auszeit.

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